top of page

Meine Geschichte

Ich war fünf Jahre alt. Es war einer unserer sonntäglichen Familienausflüge. Ich saß auf dem Rücksitz unseres Opels und mir war schlecht. Dort war mir damals immer schlecht. „Sei nicht so empfindlich“, sagten meine Eltern. Meine Eltern sprachen laut – sehr laut und wütend. Sie stritten sich selten offen. Sie ereiferten sich stattdessen lautstark gemeinsam gegen jemanden oder etwas. Total sinnlos. Also lenkte ich mich in eine andere Welt.

Es gibt einen Weisen, stellte ich mir vor, der am Fuße eines großen Berges sitzt. Es ist der Kilimandscharo (der einzige „besondere“ Berg, von dem ich damals wusste). Dass ich von Weisen an Bergen wusste erstaunt mich heute immer wieder.


Dieser uralte Heilige hat eine Aufgabe im Leben: Er teilt den Menschen Worte zu. Jeder, der zu ihm kommt (und die letzten 100 – oder auch 15 km muss man zu Fuß gehen, das war klar), erhält 100 Worte. Immer - ohne Bedingung. Man hat halt die lange Reise.

Wie setze ich meine Worte clever ein, ohne dass ich gleich zum Wortweisen umkehren muss? 100 war damals für mich die höchste Zahl die ich kannte. Gleichzeitig war mir klar, dass 100 Worte schnell gesagt sind. Bis hier habe ich 191 Worte für diese Geschichte gebraucht.

Was also würden die Menschen einander sagen, dachte ich weiter? Was ist die Essenz? Wenn jeder den richtigen Platz im Leben hat, kann man sich Konflikte sparen. Meine Eltern hätten sich sagen können: Ich liebe dich. Und sogar das kann man auch ohne Worte ausdrücken.

Mir geht es nicht darum, liebevolle Kommunikation oder gute Geschichten zu negieren. Im Gegenteil, ich liebe gute Geschichten. Meiner Seele geht es darum, dass in einer klaren Aufgabenverteilung (in der jeder dem anderen vertraut) und in klaren aufgabenbasierten Schritten Projekte und Beziehungen in die Erfüllung kommen. Und wir dadurch zufriedener und entspannter sein können.

102 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page